Wandern: Auf den Herzogstand

Endlich, der Winter ist vorbei und damit auch die Zeit, in der einem zuhause mit Kind die Decke auf den Kopf fällt. Nachdem wir uns bislang mit Besuchen auf den umliegenden Spielplätzen und der ein oder anderen Radtour begnügt hatten, ging es am vergangenen Wochenende zum ersten Mal in die Berge.

Genauer gesagt war als Einstieg der Herzogstand (Höhe 1731 Meter) bei Kochel unser Ziel. Vorher mussten wir allerdings noch klären, wie wir Dominik am besten befördern sollten. Die kleineren Touren im vergangenen Jahr hatte er noch in der Manduca mitgemacht, bei den größeren war er bei Oma und Opa geblieben.

Mit rund zwölf Kilo und einer Größe von 86 Zentimeter war die Bauchtrage allerdings jetzt keine Option mehr, weshalb auf die Schnelle eine Kraxe hermusste. Zum Glück gab es im Bekanntenkreis jemanden, der uns seine Deuter Komfort 2 leihen konnte. Wir waren beide gespannt, wie Dominik sein neues Gefährt finden würde und ob ich mit ihm auf dem Rücken überhaupt oben ankommen würde. 🙂 So viel sei verraten: Wir schafften es zumindest bis zur Wirtschaft.

Um auf den Herzogstand zu wandern, gibt es zwei Optionen. Zum einen führt der Reitweg – einst von König Ludwig II. angelegt – von Urfeld aus hinauf, zum anderen kann man direkt neben der Talstation der Herzogstandbahn den schmalen Wurzelweg H2 nehmen, der in Serpentinen teils steil ansteigt. Wir entschieden uns für Variante Nummer zwei.

Nachdem wir für drei Euro unseren Parkschein gelöst hatten, hieß es die neuen Bergschuhe anziehen und Dominik in die Kraxe zu verfrachten. Dann ging es los. Klappt ja alles tadellos, dachten wir. Doch schon nach wenigen Minuten rächte sich, dass unser Sohn nach der einstündigen Autofahrt sich nicht die Beine hatte vertreten dürfen. Lautstark forderte er, austeigen zu dürfen. Jetzt bereuten wir, nicht den breiten Reitweg genommen zu haben, da der schmale Trampelpfad entlang der steil abfallenden Hangkante nun wahrlich nicht der geeignete Auslauf für einen 16 Monate alten Jungen war.

Also hieß es erst einmal, das Gezeter hinter mir zu ignorieren, bis der Weg ein wenig breiter und weniger gefährlich wurde. Hier durfte Dominik dann endlich selbst laufen, was er natürlich mit Freuden auskostete. Unsere Fortbewegungsgeschwindigkeit litt dadurch allerdings erheblich, wodurch alle Wanderer, die kurz nach uns gestartet oder die wir überholt hatten, an uns vorbeizogen.

Doch nach 20 Minuten hatte Dominik sich soweit ausgepowert, dass er nichts dagegen hatte, wieder in der Kraxe Platz zu nehmen. Von da an ging es wieder stetig den Berg hinauf Immer wieder bot sich uns der wunderschöne Blick auf den Walchensee. Zwischendurch führte der Weg an einem kleinen Wasserfall vorbei, ehe es wieder steil in die Höhe ging.

Blick auf den WalchenseeDominik nahm die Tour jetzt deutlich gelassener, was auch daran liegen mochte, dass wir die Anschnallgurte noch einmal angepasst hatten und sie ihm wohl weniger drückten. Auch als er Hunger bekam, mussten wir nich anhalten. Er speiste sein Brot vergnüglich im Sitzen, während der Papa unter ihm weiter den Berg hinauf keuchte.

Gegen Ende der gut zweieinhallbstündigen Wanderung wurde der Weg immer steiniger und matschiger. Die verregneten Vortage hatten ihre Spuren hinterlassen, was selbige auch an uns hinterließ. Wir sahen aus, als hätten wir uns direkt im Dreck gesuhlt.

Dreck am SchuhAls wir das Berggasthaus erreichten, genehmigten wir uns erst einmal zwei Russen auf die Plackerei, dabei waren wir eigentlich noch gar nicht am Ziel. Denn bis zum Gipfel schlängelte sich der Weg noch eine weitere halbe Stunde hinauf. Doch wir entschieden spontan, auf den Aufstieg zu verzichten, da dichter Nebel aufgezogen war und den Gipfel komplett einhüllte. Fernblick Fehlanzeige.

Unser ZHerzogstandbahniel hieß stattdessen Bergstation Herzogstandbahn, was einen kurzen Fußmarsch von zehn Minuten bedeutete. Die vergingen allerdings wie im Flug, da sich die ganze Zeit ein wunderschöner Blick auf die Alpen sowie Walchen- und Kochelsee bot.

Die Fahrt ins Tal kostete 6,70 Euro pro Erwachsenem und dauerte gerade einmal sechs Minuten.

Das Fazit: Eine schöne Familientour, wobei man mit kleinen Kindern unbedingt den Reitweg wählen sollte, auch wenn eine Talfahrt mit der Bahn dann nicht möglich ist.

Für alle, denen die Wanderung zu wenig Herausforderung bietet, denen sei die Gratwanderung vom Herzogstand zum Heimgarten empfohlen. Anja und ich werden diese bei Gelegenheit selbst in Angriff nehmen – dann aber ohne unseren Kleinen!

 

2 Gedanken zu „Wandern: Auf den Herzogstand“

  1. Das war aber ein schöner Ausflug. Jetzt wo es draußen schöner wird, gehen wir auch wieder öfter wandern. Wir haben zwar keine Kinder, aber einen Hund, der mit viel laufen bespaßt werden möchte 🙂

    1. Ja, endlich geht’s nach draußen. Wobei der Winter ja gerade in den Bergen wieder kurz zurück gekommen ist. 🙁 Aber ab nächster Woche wird es wieder besser.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.