Fliegen mit kleinen Kindern – ein Erfahrungsbericht

Meine Frau und ich gehören zu jenen, die immer gern geflogen sind. Ob Australien, Vietnam oder Mexiko: Reisen mit dem Flugzeug war für uns immer selbstverständlich und mehr Abenteuer als Stress.

Dann kam Dominik auf die Welt und mit ihm wandelten sich unsere Urlaube radikal. Aus fliegen wurde Autofahren. Das war soweit okay, denn Italien liegt schließlich von uns nur ein paar Autostunden entfernt.

Außerdem hatten wir so manch Schauergeschichte vom Fliegen mit kleinen Kindern gehört, etwa von Kindern, die durchgängig schreien im Flugzeug, dass der Gedanke daran, selbst zu dieser Gruppe zu gehören, nicht unbedingt erstrebenswert klang.

Doch irgendwann verliert auch die beste Pizza ihren Reiz und als wir Anfang des Jahres überlegten, was wir während meines Monats Elternzeit im April anstellen sollten, war uns schnell klar, dass wir unseren ersten Flug als Familie wagen würden. Bedingung: Das Ziel sollte nicht zu weit weg liegen, um lange Flugzeiten zu vermeiden. Mallorca bot sich da mit einer Flugdauer von gerade einmal einer Stunde und 50 Minuten geradezu an. Was wir dort unternommen haben, könnt ihr im Blog nachlesen.

Finde einen Flug

In Zeiten des Internets mit zig Suchmaschinen, die einem den besten Flugpreis versprechen, sollte es geradzu ein Kinderspiel sein, mal eben Hin- und Rückflüge für die Familie zu buchen. Daten eingeben, Personen auswählen, günstigsten Flug aussuchen, fertig. Dachte ich. Doch weit gefehlt.

Es fing schon bei den Flugzeiten an. Die günstigsten Verbindungen waren leider meist jene, in der man mitten in der Nacht gen Himmel startete. Mit zwei kleinen Kindern keine verlockende Aussicht.

Was darf mitgenommen werden?

Hatte die Suchmaschine passende Flüge ausgespuckt, fing das nächste Problem an. Um niedrige Preise anbieten zu können, gaben die Fluglinien oft nur die Kosten für Flüge mit Handgepäck an. Wer mehr mitnehmen will, muss dies extra bezahlen. Wie viel ist abhängig von der Airline. Das machte den Preisvergleich, der auf den ersten Blick so einfach erschien, zu einer mühseligen Angelegenheit.

Hinzu kommt: Jede Fluglinie hat ihre eigenen Richtlinien, welche Gepäckstücke für Kinder kostenlos mitgenommen werden dürfen. Bei vielen zählen dazu Buggys, Reisebett und Autositze, aber eben nicht bei allen. Um die Bedingungen herauszufinden, heißt es, auf die Webseiten der Airlines zu gehen und dort zu suchen. Nicht immer eine leichte Aufgabe, denn die Angaben sind oft sehr versteckt oder nicht gerade aussagekräftig.

Letzte Rettung Reisebüro

icbh bin fürwahr jemand, der so ziemlich alles im Internet erledigt, doch hier habe ich schließlich aufgegeben. Nach mehreren Stunden unergiebiger Online-Recherche  sind wir ins örtliche Reisebüro gegangen. Selbst für die Profis war es kein Leichtes, bei den Airlines die geltenden Bedingungen zu erfragen. Als Sieger ging schließlich Air Berlin hervor. Mit Hinflug um 11.30 Uhr und Rückflug um 15.30 Uhr bot die Fluglinie, die die meisten Verbindungen nach Palma anbietet, die besten Flugzeiten für uns. Außerdem konnten wir Autokindersitze und Buggy umsonst mitnehmen. Dazu hatte jeder von uns neben Handgepäck  20 kg Freigepäck zur Verfügung. So konnten wir neben zwei großen Trolleys auch ohne Probleme die Kraxe aufgeben.

Autokindersitz im Flugzeug

Es gibt viele Diskussionen im Netz darüber, wie man Kinder am besten im Flugzeug sichert. Kinder unter zwei Jahre dürfen auf dem Schoß der Eltern reisen. Dort werden sie mit dem sogenannten Loop belt am Gurt des Erwachsenen befestigt. Das dient allerdings eher zur Sicherheit der übrigen Passagiere, den er verhindert, dass das Kind bei einem Notfall als Geschoss durch die Kabine fliegt.

Auch wir haben uns darüber viele Gedanken gemacht, ob wir für Felix, der gerade ein Jahr geworden ist, einen eigenen Sitz nehmen sollen. Letztendlich haben wir uns dagegen entschieden. Er flog auf Anjas Schoß, schlummerte sogar beide Flüge den Großteil seelig in Mamas Arm. Auch die übrigen Familien, die mit Babys unterwegs waren, hatten sich für diese Variante entschieden.

Bei unserem Dreijährigen führte natürlich kein Weg an einem eigenen Sitzplatz vorbei. Auch hier hat das Internet Sicherheitstipps parat. Kinder bis vier Jahre sollten am besten im Autokindersitz im Flieger sitzen. Doch beileibe nicht jeder Sitz ist für den Flugbetrieb geeignet. Wir hatten das Glück, dass unser Cybex Kiddy Guardianfix pro die TÜV-Zertifizierung vorwies, weshalb wir uns dazu entschieden, den Sitz mit ins Flugzeug zu nehmen. Dabei spielte auch eine Rolle, dass so gewährleistet war, dass er nicht bei der Gepäckbeförderung zu Schaden kam.

Pflichtbewusst wie wir sind, riefen wir im Vorfeld bei Air Berlin an, um den Sitz anzumelden. Das gelang erst nach längerem Hin und Her, denn die Dame an der Leitung wollte neben dem Zertifikat auch die Maße des Sitzes haben.  Sie versprach uns eine Bestätigung per Email zu schicken. Auf diese warten wir allerdings heute noch.

Die ersten mitleidigen Blicke bekamen wir beim Sicherheitscheck am Flughafen. Warum wir den Sitz nicht einfach aufgeben, fragte die Frau am Röntgengerät angesichts des schweren Ungetüms, dass ich da ihrer Meinung nach unnötigerweise herumschleppe.

Kurz bevor wir den Airbus bestiegen, stürzte dann eine Air Berlin-Mitarbeiterin auf mich zu und sagte: „Den können sie nicht mit reinnehmen, zu wenig Platz.“ Als ich ihr entgegnete, dass er nicht als Handgepäck gedacht war, sondern unser Sohn darauf sitzen würde, schaute sie erstaunt, ließ uns aber weitergehen.

Und schließlich wollte noch die Stewardess wissen, ob der Autositz denn für das Flugzeug zugelassen sei. Mein klares Ja reichte, um auch diese letzte Hürde zu überwinden.

Der Flug  – besser als erwartet

Als wir endlich alle saßen, stieg bei uns die Nervosität. Würde alles glattgehen? Kurz gesagt: Es lief alles besser als erwartet. Wie oben schon erwähnt, verschlief Felix fast die kompletten Flüge. Dominik fand den ersten Flug so aufregend, dass das Ipad, welches ich als Notbeschäftigungsmöglichkeit vorsichtshalber eingepackt hatte, erst ganz am Ende hervorholen musste. Beim Rückflug hielt die Faszination nicht so  lange an, aber auch dieser Flug ging erstaunlich entspannt vorüber – von der fehlenden Beinfreiheit einmal abgesehen.

Das Fazit:

Wir würden wieder mit Air Berlin fliegen. Der Serice, auch im Hinblick auf die Kinder, war gut. So gab es zum eispiel für die Kleinen eine kleine Überraschung zum Spielen.

Für die Schoß-Variante waren zwei Stunden Flug jedoch die Grenze. Für längere Flüge würden wir auf jeden Fall einen eigenen Sitz buchen. Ob mit Autositz würde ich davon abhängig machen, ob ich ihn auch vor Ort brauche. Ohne Mietwagen würde ich auf das Geschleppe verzichten.

Nicht verzichten wollen würde ich dagegen auf die Möglichkeit des Online-Check-Ins. Sowohl in München als auch in Palma konnten wir so direkt zum Baggage-Drop-Off-Schalter gehen und mussten uns nicht in die lange Schlange am normalen Schalter stellen.

 

 

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