Der August zählt ja eigentlich zu den Sommermonaten, doch vom Sommer war hier in Bayern in den letzten Wochen keine Spur zu sehen. Statt Sonne und heiße Temperaturen, kübelte es meist aus allen Rohren und das Thermometer blieb häufig deutlich unter der 20 Grad-Marke.
Für Kinder und damit natürlich auch ihre Eltern ist das der Worst Case. Irgendwann sind alle Brettspiele durchgespielt, Versteck-Spielen in der Wohnung langweilt nur noch und auch die eigenen Spielsachen locken niemanden mehr hinter dem Ofen hervor.
Wenn du dir jetzt denkst, Spielplatz wäre eine feine Sache, damit sich die Kleinen mal wieder so richtig austoben können, dann kann dir geholfen werden. Wie jetzt, wirst du vielleicht ungläubig fragen. Draußen im schlammigen Sandkasten im strömenden Regen herumspringen? Nein danke.
Keine Panik, bei meinem Vorschlag gibt es ganz sicher keine nassen Füße . Denn clevere Geschäftsleute haben die Marktlücke längst erkannt. Das Zauberwort heißt Indoorspielplatz. Derartige Einrichtungen schießen derzeit vor allem in den großen Städten aus dem Boden. Sie versprechen Spaß und Toben, auch wenn es draußen regnet oder schneit.
Klar, dass wir die Probe aufs Exempel gemacht haben, als es sonntags mal wieder Katzen und Hunde regnete und an Wandern oder sonstige Aktivitäten im Freien nicht zu denken war. Unser Ziel war der miniMax Sport & Kinder-Park in Mindelheim. Die Webseite warb mit 3000 Quadratmeter Indoor-Spielfläche und „jede Menge Fun und Spaß für die ganze Familie“.
Angekommen im Industriegebiet Mindelheims, das direkt an der A96 liegt, entpuppte sich das Spieleparadies als ehemaliges Tennis- und Squashcenter. An der Kasse hieß es erst einmal, Eintritt zu bezahlen. Für Dominik verlangte die Kassiererin 4,50 Euro, den gleichen Betrag mussten auch wir Erwachsenen pro Person entrichten. Kinder, die älter als zwei Jahre sind, zahlen im Übrigen 7,50 Euro.
Als wir schließlich die große, ehemalige Tennishalle betraten, war nicht zu überhören, dass der weiße Sport hier lange vorüber war und einem neuen Publikum Platz gemacht hatte. Von überall gellten Kinderschreie durch die Halle, der Lärmpegel hatte es in sich.
Dort, wo früher die Sportler hinter der gelben Filzkugeln hinterherjagten, ragen jetzt riesige Hüpfburgen und Klettergerüste auf. Eine Bobbycar-Rennstrecke fehlt ebenso wenig wie ein kleines Karussell und eine Anlage, in der die Kinder per Druckluftkanone Schaumstoffkugeln durch die Gegend schießen können.
Nach dem ersten Rundgang fragte das Kind in mir neidvoll, warum es das nicht schon zu meiner Zeit gegeben hatte. Dominik hatte sich währenddessen schon auf die erste Entdeckungstour durch die Kletterlandschaften gemacht.
Alleine unterwegs konnte er allerdings nicht sein, denn mit seinen eineinhalb Jahren zählte er zu den jüngsten Kindern. Und gerade auf den Hüpfburgen galt es aufzupassen, dass er nicht aus Versehen von Älteren platt gemacht wurde. das hieß natürlich, dass auch Mama und Papa die Spielewelten erforschen durften 🙂
Nicht nur die Tennishalle haben die Betreiber umgebaut. Auch die Squash-Plätze haben ihre ursprünglichen Zweck verloren und bieten jetzt Platz für Trampoline und ein großes Bälleland, das sich über drei Etagen samt Rutsche erstreckt.
Wer Hunger und Durst verspürt, kann sich nicht nur im Restaurant stärken, sondern muss das sogar. Denn eigene Getränke und Verpflegung mitzubringen, ist nicht erlaubt. Die Pommes, die wir bestellt hatten, waren nicht die Besten. Die Qualität des übrigen Essens kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Nach knapp drei Stunden Toben hatte dann nicht nur Dominik, sondern auch wir genug. Der Kleine schlief nach fünf Minuten im Auto ein – ob er vom Indoorspielplatz träumte? Uns jedenfalls klang er noch eine ganze Weile in den Ohren.
Fazit: Einen Besuch ist das miniMax auf jeden Fall wert, Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten. Allerdings sollte man sich darauf einstellen, dass es gerade bei schlechtem Wetter und Ferien ordentlich zu geht.
Wer dem miniMax ebenfalls einen Besuch abstatten will, findet die Anlage in der Werner-von-Siemens-Straße 4 in 87719 Mindelheim.